Ash und The Subways live in Berlin 2023

The Subways & Ash live Berlin 2023 Kesselhaus by Werner Herpell Sounds & Books

Ash mit The Subways im Doppelpack – wer auf klasse melodischen UK-Punkrock steht, muss da nicht lange überlegen. Die Sache mit Support und Haupt-Act wird in Berlin friedlich geregelt.

Text und Fotos von Werner Herpell

„You can’t beat two guitars, bass, and drums“, sagte einst der weise Lou Reed und formulierte damit eine wichtige Grundregel des Rock ’n‘ Roll: Es braucht nicht viele Instrumente, um ordentlich Lärm zu machen. Ohne dem Meister zu nahe treten zu wollen: Es reichen sogar eine einzige Gitarre plus Bass plus Schlagzeug, um prächtig dröhnenden (Punk-)Rock auf die Bühne zu bringen. Das Konzert mit den britischen Trios Ash und The Subways am 30.11.2023 im Berliner Kesselhaus war der krachende Beweis.

Zwei Bands auf Augenhöhe

Doch von Anfang an. Wer zunächst irritiert ist, dass

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die hochverdiente nordirische Band Ash mit ihren diversen Hits aus 25 Jahren Karriere an diesem Abend den Support für die rockhistorisch weniger renommierten englischen Subways geben soll, kann sich schnell beruhigen. „Ash vs The Subways“, wie bei einem Boxkampf mit offenem Ausgang, heißt es auf den eigens für diese Doppel-Headliner-Tournee bedruckten T-Shirts am Merch-Stand, und auf der Bühne stehen zwei Drumsets nebeneinander, für jedes Trio eines. Hier treten Musiker auf Augenhöhe gegeneinander an – oder was sonst soll das bedeuten?

Ash machen den Anfang. Eine Stunde lang spielen sich Frontmann Tim Wheeler – inzwischen auch schon fast 47 Jahre alt, aber das merkt man ihm nicht an – und seine Mitstreiter an Bass und Schlagzeug durch ein Best-Of-Repertoire. Songs des aktuellen, sehr guten und wieder sehr gitarrensololastigen Albums „Race The Night“ kommen beim Publikum im knüppelvollen Kesselhaus super an. Aber natürlich auch Hymnen wie „Shining Light“ oder Rocker wie „Walking Barefoot“ (beide vom 2001er Hitalbum „Free All Angels“), und Nineties-Punkrock-Klassiker wie „Girl From Mars“ vom Ash-Debüt „1977“ sowieso – damals waren die Musiker gerade mal um die 20.

Begeisterung für den „Support“…

Dass Ash weiterhin eine quicklebendige, versierte, enorm spielfreudige Band sind, beweist das Trio zu jeder Sekunde seines Gigs. Das Publikum – zwei Drittel sind wohl eher für The Subways gekommen – honoriert den großen Einsatz und die melodisch herausragenden Rocksongs mit wachsender Begeisterung. Kurze Umbaupause, dann sind Billy Lunn (Gitarre, Gesang), Charlotte Cooper (Bass, Gesang) und Camille Phillips (Drums) an der Reihe – Ring frei für The Subways zur zweiten Runde.

Zunächst mal machen der oberkörperfrei antretende Lunn und die sehr an Suzie Quatro erinnernde Bass-Frau Cooper klar, dass sie ein paar Jährchen weniger auf dem Buckel haben als die Ash-Jungs. Da wird gehopst und gebrüllt und die Mähne geschüttelt, dass es eine Freude ist. Die Songs von den Subways-Alben seit 2005 sind freilich viel simpler gestrickt als die der Nordiren – dem Energielevel auf der Bühne schadet das nicht, vielleicht sogar im Gegenteil. Mit ihren teils deutschen Ansagen und ihrer positiven Ausstrahlung gewinnen die drei Engländer schnell auch die Sympathien der Ash-Fans.

…und großes Finale mit The Subways und Ash

Alles bestens also für ein großes Finale, das kein Showdown ist, sondern eindeutig Ausdruck einer Band-Freundschaft. Denn The Subways laden Ash auf die Bühne ein, um gemeinsam „Oh Yeah“ zu spielen – beide Trios hatten mal ein Stück mit diesem Titel geschrieben, jetzt wird die Idee gemeinsam zelebriert. Am Merch-Stand liegt inzwischen auch die brandneue Doppel-Single beider Bands mit dem Titel „Oh Yeah Squared“ zum Kauf bereit – auf dem Cover sind alle sechs Musiker vereint.

Statt eines harten Kampfs der britischen Punkrock-Giganten ums Publikum also Friede Freude Eierkuchen. Es passt perfekt zur besinnlichen Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Kulturbrauerei gleich nebenan. Klasse Konzert!

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